in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
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Bereit für IHN - Ein Tag für Männer und Väter"

Sonntag, den 12. März 2017 im Schönstattzentrum Aulendorf

Bei herrlichem Frühlingswetter versammelten sich 125 Männer um 9.00 Uhr morgens zum "Männertag" in Aulendorf, um diesen 2. Fastensonntag gemeinsam mit Gleichgesinnten zu verbringen.

Traditionell begann dieser Tag mit der Statio in und vor dem "Dilexit-Ecclesiam-Heiligtum", die Dieter Köhler, Abteilungsführer der Männerliga Oberland gestaltete:

"Wir kommen zueinander und an diesen Ort, weil wir das Leben und die Liebe immer mehr, immer tiefer entdecken wollen. Wir kommen zueinander und an diesen Ort, weil wir hier Gott und der Gottesmutter in besonderer Weise begegnen können. Wir kommen zueinander und an diesen Ort, weil wir bei Gott und mit der Gottesmutter lernen und erfahren dürfen, wie Leben und Lieben gelingen kann."

Nach einem Lied aus dem "Gotteslob" interpretierte Dieter Köhler die Jahreslosungen: "Heute soll es ein Tag für Männer und Väter werden gemäß der Jahreslosung unserer Schönstatt-Männerbewegung: "Bündnis-Kultur: Vom Marienberg aus - bereit für IHN." Heute spüren wir uns von Gott begleitet gemäß der Jahreslosung der deutschen Schönstattfamilie: "Er kam hinzu und ging mit ihnen (Lk 24,15)". Heute danken wir für die Fürsprache unserer Dreimal Wunderbarne Mutter und Königin mit den Worten unseres Vaters und Gründers P. Josef Kentenich: "Im Geiste knie ich vor deinem Bilde, ....."

Anschließend stellte er das Tagesthema vor: "Bereit für IHN": Wir alle sind Männer, die Christsein leben: in Kirche & Gesellschaft, in Familie & Beruf, in Wirtschaft & Politik, in Hobby & Ehrenamt. Dies hat unser Diözesanführer Franz Bradler in 6 Schritten bemerkenswert interpretiert: "1.) Gemeinschaft erfahren. 2.) Väterlichkeit entfalten. 3.) Orientierung geben. 4.) Sinn stiften. 5.) Ziele umsetzen. 6.) Freiheit leben." Mit Hilfe dieser Grundanliegen kann es uns Männern gelingen, die Lebenskraft des christlichen Glaubens für Menschen heute zu erschließen und neue Wege christlicher Lebensgestaltung zu ermöglichen.

"Bereit für IHN": "Wo wir sind, müssen Funken sprühen, muss Wärme, Glut und Dankbarkeit das Leben erhellen", so unser Vater und Gründer P. Josef Kentenich. Nach dem "Jahr der Barmherzigkeit" stehen wir nun in einem "Christusjahr", in dem es für uns Männer erneut darum geht, unser Mannesideal umzusetzen und uns innerlich weiter selbst zu formen im Wirken als Mann und Vater und im Ausstrahlen der Christusfreude."

Nach einem Gebet zur Gottesmutter, der Erneuerung des Liebesbündnisses in der kleinen Weihe und einem Marienlied spendete Pf. Jörg Simon den Tagessegen, bevor das Programm mit der Statio am Franz-Reinisch-Stein seine Fortsetzung fand. Unser stellvertretender Abteilungsführer Roland Rast stellte die beeindruckende Biographie dieses Märtyrers der Gewissenstreue vor, wir alle sangen dann sein Sterbelied vom 9.8.1942 und sprachen abschließend das Gebet für seine Seligsprechung.

Im Anschluss an diese Statio lud Franz Bradler die zahlreichen Teilnehmer in den Vortragssaal des Schönstattzentrums zur Einführung ein, die er mit der Geschichte von den "Drei Bäumen" würzte, wobei es um Wünsche, Träume und unerfüllte Erwartungen ging sowie um Wege, um zu seiner Bestimmung zu finden. Joachim Konrad intonierte anschließend mit seinem Keyboard die Taborhore, die alle begeistert mitsangen.

Um 10.00 Uhr begann unser neuer geistlicher Standesleiter für die Männerliga der Zentrale Deutschlands Pf. Jörg Simon aus Offenbach seinen ersten Vortrag zum Tagesthema: "Bereit für IHN." Er entwickelte sein Referat autobiographisch und betonte öfters, dass das Wesentliche oft für unsere Augen unsichtbar und verborgen bleibt, ja dass das Sichtbare sehr oft übersehen wird. Rituale seien zwar monoton und selbstverständlich, täten aber auch sehr gut. Nur sollte man sich stets die Frage stellen, was dies alles in mir entfaltet bzw. wie das nach außen wirken könne.

Am 10.5.65 im Sauerland geboren wuchs Pf. Simon bei seiner Großmutter auf und dachte schon früh an den Priesterberuf. Er entwickelte schon bald eine Beziehung zur Gottesmutter und zur eucharistischen Anbetung, beides wurde ihm zur Heimat.Als Jugendlicher trat er in Mainz einer Schönstattgruppe ein, vermittelt durch den damaligen Pfarrer und Religionslehrer Werner Grimm. Nach dem Eintritt in den Schönstatt-Priesterbund fand 1991 seine Priesterweihe statt. Nach einigen Krisenjahren lernte er, wieder vermittelt von einem geistlichen Freund, das 2004 Heiligtum in Weiskirchen kennen und lieben. Ein weiterer Zündungseffekt fand 2013 statt, als er zum ersten Mal nach Aulendorf kam. Das Jahr 2013 war überhaupt eine Zäsur in seinem Leben: Am 11.2., am "Welttag der Kranken", trat Papst Benedikt XVI. zurück, am 13.3. wurde Papst Franziskus zum neuen Papst gewählt. Vor seinem ersten öffentlichen Auftritt auf der Loggia des Petersdomes zog sich Franziskus in die Privatkapelle zum Gebet an die Gottesmutter zurück, sein erster offizieller Besuch außerhalb des Vatikans führet ihn nach Sta. Maria Maggiore. Dies beeindruckte, bestärkte und beeinflusste P. Simon doch sehr: Nach Beginn seiner Arbeit im Caritas-Zentrum Offenbach setzte er am Ostermontag einen MTA-Bildstock, der im Juli 2013 eingeweiht wurde. Jeder, der im Caritas-Zentrum ein und aus ging, begegnete der Gottesmutter! Am 6.10.2013 starb seine Großtante und es kam leider zu Erbstreitigkeiten  -  eine Lebenskrise, die viel Energie kostete. Doch erneut kam eine Vermittlung von außen, welche diese Krise beenden konnte: Joachim Konrad fragte noch im Oktober, ob er nicht für einen erkrankten Referenten bei Besinnungstagen in Aulendorf einspringen könnte. Er stimmte zu und im Januar 2014 referierte er zum Thema: "Maria - Knotenlöserin", was zu seinem eigenen autobiographischen Thema wurde. Seine Bereitschaft, ins kalte Wasser zu springen und Werkzeug Gottes und Mariens zu werden, wurde belohnt im Anblick des Knotenlöserin-Bildes von Augsburg, des Lieblingsbildes auch von Papst Franziskus. Ein echtes "Bereit sein für IHN" sozusagen, wie auch P. Josef Kentenich einst betonte: "Wenn wir auf eigene Kräfte vertrauen, sinkt alles Hoffen und Vertrauen!"

So wurden auch am 15.6.2015 die Testamentsprobleme und Erbstreitigkeiten, die er der MTA als Knotenlöserin übergeben hatte, gelöst, exakt an seinem Weihetag! Ein Geschenk der Gottesmutter! Als Dank erhielt Maria eine Krone, es gehört sich, Dank zu sagen für das Beschenkt-Werden.

Beschenkt wurde Pf. Simon auch bei seiner Fahrt von Offenbach ins schwäbische Oberland beim Betrachten der wunderschönen Landschaft, die er "gesegnet" bezeichnete wegen der unzähligen Wegkreuze, Bildstöckchen und Kirchen und Basiliken.

Beschenkt fühlte er sich auch beim Einpacken seiner Weihnachtskrippe, als er das Jesuskind am Hausaltar liegen ließ. Er beschloss, es dort das ganze Jahr über liegen zu lassen - bereit für IHN, denn Krippe & Kreuz gehören theologisch gesehen eng zueinander.

Beschenkt hat ihn auch ein Gebet: das Angelusgebet, dreimal täglich gebetet seit 1987 im Priesterkurs. Es geht dabei um die Menschwerdung Gottes, der bereit für uns wurde, damit wir bereit sind für IHN.

Beschenkt fühlt er sich auch von seinen drei Hausheiligtümern, die alle eine eigene Geschichte aufweisen können.

Beschenkt hat ihn auch ein Bild von P. Josef Kentenich, das ihn kurz vor seinem Tode (15.9.68) in der Anbetungskirche zeigt, der uns half, als Vater die Mutter neu zu entdecken.

Beschenkt ist er täglich durch das Liebesbündnis, das er am 29.12.95 zum ersten Mal geschlossen hat.

Beschenkt wurde er von P. Ludwig Güthlein, als er von ihm zu unserem geistlichen Standesleiter ernannt wurde.

Diese autobiographischen und authentischen Aussagen mussten nun erst mal bei einer kleinen Pause verdaut werden!

In einem zweiten Vortrag vertiefte Pf. Jörg Simon das Tagesthema "Bereit für IHN" in einem biblischen Exkurs, angefangen im Paradies bei Adam und Eva, die so sein wollten wir Gott und eine umwerfende Erfahrung machen wollten, wie auch heute so viele Menschen in Flows und Kicks. Freiheit und Emanzipation sind die Themen der Gegenwart, allerdings auch mit Verantwortung. Jeder muss die Konsequenzen für seine Handlungen selbst ausbaden, wie Adam und Eva, die sterblich wurden und aus dem Paradies vertrieben wurden. Der "Baum des Lebens" wird zum "Kreuz unseres Lebens". Wir sitzen im Paradies und wissen es nicht!

Bei dieser Gelenheit haben wir mit musikalischer Begleitung von Joachim Konrad das Lied "Gott ist Vater, Gott ist gut" gesungen, welches ein 17-Jähriger kurz nach dem Tod seines Vaters komponiert hatte.

Nun berichtete Pf. Simon von einem Artikel in der "Tagespost" vom 11.3.17 eines Bischofs bei der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda: "Über das Ausharren bei dem schweigenden Gott": Gott soll also schweigen? Nein - dies die Meinung unseres Referenten. Gott spricht permanent, u.a. im Gottesdienst beim Evangelium. Bei der Verkündigung spricht Jesus nämlich selbst höchstpersönlich und der Priester dient als Sprachrohr, er steht in der Autorität Jesu und vermittelt uns den Glauben als Gabe, nicht als Besitz.

Gott spricht auch durch die Zeichen der Zeit, momentan auch des öfteren bei der Gender - Diskussion und bei der Abtreibung, was einen Wertewandel darstellt. Papst Johannes Paul II. betonte in seinen Mittwochs - Katechesen 1979-1984 immer wieder die "Theologie des Leibes", d.h. die Einheit von Körper, Geist und Seele. Es geht um den Umgang mit Leben und um die Reaktion auf den Gen - Code, mit dem man sich heute seinen eigenen Menschen basteln kann. Die Gender - Diskussion zerstört die Würde des Menschen, Mann und Frau sind zwar gleichberechtigt, aber nicht gleichartig. Es handelt sich um die Zerstörung einer Ordnung, die das Leben vorgibt; der Mensch wird auf seine Arbeitsfähigkeit und Leistungsfähigkeit reduziert.

Gott schweigt also nicht, wenn es um das Leben des Sünders geht, man sollte sich von ihm berühren lassen und bereit sein für das Leben, Ja sagen zum Leben  -  so wie auch Abraham bereit war für ein neues Leben in Ungewissheit.

Pf. Simon brachte für den sprechenden Gott weitere Beispiele:

Ein Mann zog von zu Hause aus in ein Altersheim, sein Sohn brachte P. SImon einen Koffer mit Devotionalien (Kreuze, Heiligenbilder, ...) und fragte, ob er das brauchen könnte, andernfalls käme es auf den Müll. P. Simon nahm an, Devotionalien sind schließlich heilige Dinge als Mittler auf Gott. Das Paradies wird heute nicht mehr erkannt, Kreuze, Kirchenglocken, Weihwasserbecken, usw. spielen keine Rolle mehr.

Einmal fiel ein Gipskreuz auf den Boden und zersprang, man wollte es wegkehren: Nein, sagte Pf. Simon, es kann als leidender Gott heute angesehen werden.

An einem 11.2. (Welttag der Kranken) wurde er ins Altersheim zu einer sterbenden 96-jährigen Frau gerufen, die viel Wert auf Äußerliches legte, die Gottesdienste regelmäßig besuchte, aber schon leicht verwirrt war. Pf. Simon gab ihr die Krankensalbung, betete die kleine Weihe und sang "Maria, breit den Mantel aus"; dabei fiel sein Blick auf ein umgefallenes Bild auf dem Nachttisch. Beim Umdrehen erkannte er die MTA. Die Frau, die sich vorher noch unruhig hin und her gedreht hatte, schlief in diesem Augenblcik ganz ruhig ein. Bei der Beerdigung traf er ihren Bruder, einen Schönstattpriester, und fragte diesen, ob seine verstorbene Schwester Beziehung zu Schönstatt hatte, was dieser bestätigte.

Gott schweigt demnach nicht, er ist einer, der spricht! Man muss nur "bereit sein für IHN", ihn anhören und sich von ihm führen lassen.

"Du hast ganz leis mich beim Namen genannt" war das passende Schlusslied, bevor wir den "Engel des Herrn" vor dem stärkenden Mittagessen beteten.

Nach der Mittagspause bestand Gelegenheit zur Beichte und zu einer Gesprächsrunde mit Pf. Simon, um anstehende Rück- und Verständnisfragen zu klären.

Die Eucharistiefeier mit dem Tabor - Evangelium rundete diesen Männertag gebührend ab, unser diözesaner Standesleiter Pf. Weiss war Hauptzelebrant.

Franz Bradler und Roland Rast sprachen Dankesworte und überreichten Geschenke. Es wurde noch auf einige Termine hingewiesen, v.a. auf die Wallfahrt nach Schönstatt am 10./11. Juni 2017 auf den Marienberg, bevor sich die Teilnehmer voneinander verabschiedeten und sich auf das nächste Treffen freuen ganz im Sinne unseres Vaters und Gründers: "Wo wir sind, müssen Funken sprühen!"

(Dieter Köhler).